Fragen in pandemischen Zeiten
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu den von uns aufgeworfenen Fragen in pandemischen Zeiten. Bitte beachten Sie beim Verfassen Ihres Statements unsere Höflichkeitshinweise.
Hallo liebes Theater-Ensemble,
Freiheit oder Sicherheit ist die entscheidende Frage.
Ich würde mir sehr wünschen nach einem negativen Test ins Theater, Kino, Restaurant und Konzert gehen zu dürfen.
Jedoch sind die Schnelltests nicht zuverlässig und bringe ich dann mit meinem Verhalten andere in Gefahr und bin somit sehr egoistisch?
Mit einem Satz kann man es also nicht beantworten, die »weißen Seiten« in der LN haben mir sehr gefallen und sprechen mir mit vielen Worten aus der Seele.
DANKE
Grüße
M. Christiansen
Kultur - das kann einfach nur Unterhaltung sein.
Kultur - das ist aber auch ein sich bilden.
Kultur - gibt Denkanstöße zu Fragen, die wichtig sind in einer Zeit.
Kultur - gibt Anregung, sich selbst zu verändern oder die Dinge zu verändern.
Kultur - nimmt den Menschen mit in andere Welten und erklärt, wie sich der Mensch selbst einordnen kann.
Als wir vor 19 Jahren nach Bargteheide zogen, haben wir Ihr Theater sehr oft besucht. Allein und mit unseren Kindern. Wir erinnern uns an den Tag der offenen Tür, einer Führung durch das Theater und so viele Stücke und Konzerte. Ihr Haus hat eine sehr angenehme Atmosphäre. Wir vermissen Sie und Ihr Können so sehr!! Es ist einfach kaum auszuhalten, dass Kultur immer noch oder schon wieder keinen Stellenwert hat.
Ich möchte das Theater nicht länger missen, doch Sicherheit geht vor. Ich würde auch Ihr Theater online besuchen und wie bei den Nordischen Filmfestspielen einen Eintrittspreis entrichten. Die Pandemie macht erfinderisch, so folge ich zum Beispiel den Kursen des Fitnessstudios via Zoom auf dem heimischen Teppich. Ich würde gern so eine Vorstellung besuchen auch wenn die Kameraführung statisch ist. Auf ein Abend ohne Werbepausen würde ich mich freuen. Es grüßt Klaus Köhler
Wenn etwas Selbstverständliches nicht mehr da ist, so wie der Theater- oder Konzertbesuch, wird manchem erst bewusst, wie sehr die Begegnung mit der Bühnenkunst, die Gemeinschaft als Publikum im Parkett oder im Foyer, zu unserem Leben als soziale, reflektierende Wesen gehört.
Diese Naturkatastrophe zu meistern, die wir gerade gemeinsam und doch so vereinzelt erleben, fordert viel Kraft. Auf die Unsicherheit und das Wissen, dass der Virus zu seinem Überleben unsere sozialen Kontakte nutzt, und diese damit lebensgefährlich macht, sind wir nicht vorbereitet. Erst langsam lernen wir.
Leider wissen wir bisher meistens nicht, wo sich Menschen anstecken. Daher wissen wir auch nicht, wo sich Menschen nicht anstecken, müssen uns auf Schätzungen und Wahrscheinlichkeiten stützen. Alle Betroffenen, die ihren Beruf durch die politischen Entscheidungen nicht ausüben können, sprechen von ihren sicheren Konzepten. Nur wenn die alle so sicher wären, dann könnte es eigentlich keine Pandemie geben. Ich glaube nicht, dass ganze Gesellschaftsbereiche wie die Kultur vergessen wurden, sondern dass die Schließungen nach langem Abwägen und mit sehr schwerem Herzen verfügt wurden. Wer möchte in diesem unbekannten Terrain solch schwerwiegende Verantwortung tragen?
Ich vermisse das Theater sehr, aber ich versuche, geduldig zu bleiben und mich auf Zeiten zu freuen, in denen wir mit ganz neuer Wertschätzung die Leistungen der Künstler:innen und all der Menschen hinter der Bühne werden bewundern können. Die Welt wird dann eine andere sein und wir werden gemeinsam viel zu verhandeln und zu verarbeiten haben. Im Theater.
Liebes Theater Lübeck, liebe Kollegen, lieber Pit, liebe Rachel,
bin berührt über diese ›Weißen Flächen‹... über die wertvollen Fragen, Gedanken und eure Konsequenz, eben diese uns auferlegte Stille und Farblosigkeit intelligent auszuhalten – eben nicht ins verzerrend Digitale zu flüchten –
DANKE und ich freu mich und bin stolz, immer wieder ein kreativer Gast eures Theaters gewesen zu sein...
Tanja Liebermann
(Kostümbildnerin)
Sehr guter Beitrag!
Wie lange kann diese alternativlose Politik, alles zum Erliegen zu bringen, noch weitergehen, ohne dass es zu einer Entsolidarisierung und zur Entsozialisierung unserer Gesellschaft kommt?
Verlieren wir auf dem Weg, Menschenleben retten zu wollen, vielleicht völlig die Objektivität, die nötig ist, um die gesellschaftliche Identität und damit auch würdiges Menschenleben zu schützen?
Solange Politiker und Journalisten mehr oder weniger ohne drastische Einschränkungen weiterhin ihren Tätigkeiten nachgehen können, werden sie nicht in die Lage kommen, um etwas zu ändern. In die Lage, in der sich mehr und mehr Menschen befinden; Existenzängste und Existenznöte.
...das jeder Bürger sich im öffentlichen Raum verantwortlich benimmt und die Anweisungen gem. dem Infektionsgeschehen beachtet im Besonderen Schutzmaske trägt und Abstand hält. Mir fehlt die Teilnahme im kulturellen Umfeld bes.Theaterbesuche, Kino und gern Konzert.
Das Gespräch im Freundeskreis und auch mal eine Umarmung.
Sport in Gemeinschaft unter hygienischen Bedingungen sollte es auch bald wieder geben, das dient gerade im Alter für eine bessere Gesundheit.
Ich bin gesund und dankbar für einen Gang in der Natur und hoffe, dass bald Wege für meine Vorstellung von Leben und Sein möglich werden.
Wie hatte ich mich als Theater-Abonnentin auf die »Tolomeo«-Aufführung gefreut im vergangenen Jahr. Und dann? Aus! Zweiter Lockdown. Seitdem heißt es: Geduld haben, warten und hoffen. Nie hatte ich mich sicherer gefühlt im Stadttheater Lübeck als im vergangenen Herbst: Wenig Menschen im Publikum, herausgenommene Bestuhlung, Vorgaben der Gangrichtung zur Erreichung des Sitzplatzes.
Nach einer Untersuchung des Landestheaters Detmold (ich meine gelesen zu haben, dass es sich um dieses Haus handelte...) ist eine Infektion des Theater-Publikums unter Einhaltung eines Hygienekonzepts, nahezu ausgeschlossen, da die Atemluft von einer gut funktionierenden Klimaanlage direkt nach oben abgesogen wird. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, wäre ich gern bereit, eine FFP2-Maske während der Vorstellung zu tragen. Was für mich zurzeit überhaupt nicht nachvollziehbar ist, ist, dass Sport, insbesondere der Fußball, landes-und bundesweit sowie international aufrecht erhalten bleibt als gäbe es gar keine Pandemie! Ebenso unverständlich ist für mich, wie Politik die Öffnung der Kulturhäuser nicht einmal im Ansatz in Erwägung zieht, wo doch der Einkauf in Lebensmittelgeschäften und auf dem Wochenmarkt weitaus größere Gefahren birgt. Ich selbst würde als Zuschauerin gern eigenverantwortlich und »auf eigene Gefahr« der Aufführung/Inszenierung eines Stückes beiwohnen, weil ich hier absolut sicher sein kann, dass es zu keinerlei Nähe-und Körperkontakt kommen wird, wie dies beim Fußball-oder Basketballspiel täglich und kommentarlos (=gefahrlos?) der Fall ist.
Wir grüßen alle Mitwirkenden und hoffen, recht bald wieder an den Produktionen teilhaben zu dürfen. Wir vermissen Schauspiel und Oper und hoffen, dass wir diese bald genießen dürfen. Verlieren Sie bitte den Mut nicht, wir brauchen die Inspiration und geistige Kraft, die aus Ihrer Arbeit hervorgeht. Wir brauchen Sie!
Wie fanden Ihr Konzept im letzten Jahr sehr effektiv und bedauern sehr, dass die Politik Sie ganz vergessen hat. Theater und Konzerte sind sehr wichtig und wir vermissen die sehr.
Als Neu-Lübecker freuten wir uns auf das kulturelle Angebot der Hansestadt. Erster und bisher leider letzter Event war »Unter die Haut«. Es war so toll und machte Lust auf mehr. Trotz der umsichtigen Hygienemaßnahmen. Wir hoffen auf eine baldige Öffnung der Lübecker Bühnen. Was Friseure dürfen, sollten die kulturellen Anbieter schon lange können.
Gut, dass Ihr Protest nicht nachlässt! Kunst darf nicht schweigen. Die Angst der Menschen ist in der Politik ein wichtiges Steuerrad.
Was nicht gleichzusetzen ist mit Leichtsinn. Die Maßnahmen, die Ihrerseits ergriffen worden sind, haben es verdient getestet zu werden. Abstand ist gegeben. Die Panikmacher sollten ihre Grenzen kennen lernen. Viel Glück für uns alle.
Liebe Zuschauer:innen,
es ist so eine Wohltat all Ihre zahlreichen Stimmen zu lesen, haben Sie vielen Dank!
Wie schön zu sehen, dass es Ihnen wie uns geht, wir vermissen Sie, uns fehlt das Theater als ein Raum der Begegnung mit Ihnen, der gesellschaftlichen Auseinandersetzung.
Ich vermisse das Stimmengewirr im Zuschauersaal, bevor der Vorhang aufgeht, in Ihre zugewandten Gesichter in den Reihen zu schauen, Ihre Reaktionen zu sehen und mit Ihnen nach der Vorstellung ins Gespräch zu kommen – ohne Sie ist’s hier furchtbar still und ja, sogar über das Geräusch eines knisternd ausgepackten Hustenbonbons würde ich mich freuen!
Und trotzdem dürfen wir in diesen Zeiten lernen, was wirklich wichtig ist und worauf wir unsere Hoffnung und unser Vertrauen setzen.
Ich möchte nicht misstrauisch gegenüber meinen Mitmenschen werden, sondern ihnen vielmehr mit Liebe begegnen, sie verstehen und ermutigen.
Lassen Sie uns noch viel mehr daran teilhaben, wie es Ihnen in diesen Zeiten geht, wir sind Ihnen ganz verbunden!
Auf bald,
Rachel Behringer (Ensemblesprecherin Schauspiel)
Fachleute haben von Anfang an darauf verwiesen, dass wir lernen müssen, mit Corona zu leben. In der Regel dauert es 5-10 Jahre, um eine Pandemie in den Griff zu bekommen. Ich vermisse in der Politik eine Strategie, wie damit umzugehen ist. Wir können nicht kopflos von einem Lockdown in den nächsten gehen. Es bleibt zu viel auf der Strecke, Bildung, Kultur.... Wir leben bald nur noch freudlos nebeneinander her. Welche bleibenden Schäden werden wir noch erleben!? Ich möchte wieder mit Freunden Theater, Konzerte, Chorauftritte, Lesecafebesuche und andere glücklich machende Erlebnisse haben! Die Hoffnung stirbt zuletzt! Umsetzbare Ideen sind gefragt!
Liebe darstellenden Künstler, es ist völlig richtig, dass Sie die Öffnung von Theatern und Konzertsälen fordern. Menschen brauchen Sie. Es gibt mittlerweile Studien über die Infektionsgefahr in Räumen. An der TU Berlin wurde zum Beispiel kürzlich herausgefunden, dass das Risiko sich mit Maske in einem zu einem Drittel besetzten Zuschauerraum eines Theaters nur halb so hoch ist wie im Supermarkt. Die aktuelle Situation in Supermärkten kann wohl jeder gut nachvollziehen. Die Schließung von Theatern, Konzertsälen und auch Kinos sind jedoch nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Pausen könnten entzerrt gestaltet werden; es gibt ausgearbeitete Hygienekonzepte. Menschen sollten ihrer Verantwortung füreinander gerecht werden. Viele kreative, mutige Konzepte, Projekte und Aufführungen in Ihrem Hause!
Wenn wir den Anspruch eines vollkommen risikolosen Lebens erheben, wird aus dieser Pandemie eine Pandemie der Angst, die uns nicht nur Kunst, Schauspiel, Musik und jegliche Kultur, sondern letztlich jegliche Freiheit nimmt.
Sie werfen da wichtige Fragen auf, über die gesellschaftlich diskutiert werden sollte. Ich möchte Fragen an die Künstler und die Kunst hinzufügen:
- Ist es das erste Ziel der Kunst, systemrelevant zu sein und von allen Fördertöpfen genauso zu profitieren wie Wirtschaftsbetriebe?
- War es nicht immer eine besondere Kraft der Kunst, gerade nicht auf Konformität zu achten und die Gesellschaft durch neue Perspektiven, Denkweisen und auch Kritik zu erschüttern?
- Ist Stabilität der gesellschaftlichen Bedingungen der oberste Wert der Kunst? Ist Kunst nicht gerade dann relevant (vielleicht nicht systemrelevant), wenn sie die Zuschauer in eine gewisse Instabilität führt und manchmal auch erschüttert?
Ihren Ansatz der gestellten Fragen finde ich einen guten ersten Schritt, wieder in die »erschütterternde« Funktion von Kunst zu kommen, denn in den letzten Jahren erschien mir gerade die Theater-Kunst oft zu sehr mit dem Zeitgeist zu verschmelzen und Narrative der Macht zu übernehmen. Kunst ist immer auch Umgang mit Ohnmacht, Kreativität ist auch ein Zustand von Kontrollverlust.
Sehr geehrter Herr Heyer,
ich teile Ihre Gedanken zu Kunst und zum Theater. Unsere Formen der Welterkenntnis basieren nicht auf Zahlen, Daten und Umfragen, sondern artikulieren sich in Metaphern, Bildern, Träumen und wir suchen den Ausdruck auch in fernen Winkeln der Subjektivität. Kunst und Kultur verkörpern auch antisystemisches Denken, sind auch Machtkritik. Seit Donald Trumps Präsidentschaft stehen das Offene, Spielerische, aber auch das Poetische, Verletzliche, Feinsinnige, Zarte, Ironische mehr denn je unter Verdacht, den Kampf gegen »das sogenannte Böse« zu unterlaufen. Wir stehen gegen die Militarisierung der Konflikte. Kunst und Kultur braucht Menschen und künstlerische Formen, die eingestehen, dass sie nicht sicher wissen, was und vor allem wie es zu tun ist, und auch deshalb auf andere angewiesen sind, sich verletzlich zeigen, sich auf abseitige Pfade begeben: sich vernetzen, von anderen lernen, mit anderen zusammenarbeiten – auch über alle Gräben hinweg. (frei nach J. Schöler)
Mit freundlichen Grüßen
Pit Holzwarth (Schauspieldirektor)
Ihre Initiative kann ich nur unterstützen! Ich bin erschüttert und desillusioniert angesichts des geringen Stellenwertes, den die Kultur in der öffentlichen Debatte einnimmt. Als begeisterte Theatergängerin leide ich sehr unter der fehlenden geistigen Anregung, die ja auch unerlässliche seelische »Nahrung« ist. Der Theaterbesuch wäre eine der besten Möglichkeiten, um im Sinne eines »Miteinanders« Gefühle der Isolation und der Hilflosigkeit angesichts von Corona zu überwinden. Eine »Überbehütung« ohne echte Perspektive verfehlt letztendlich das Ziel, den Menschen als Ganzes zu sehen in seiner ihm eigenen Würde. Daher wäre auch ich dafür, den Theaterbesuch in die Eigenverantwortung des Einzelnen zu stellen. Zum Schluss noch ein Wort des Dankes an alle Mitwirkenden im Theater: Ich finde es grandios, dass Sie trotz aller Widrigkeiten und Enttäuschungen nicht aufgeben und weiterhin engagiert bleiben! Wir, das Publikum, brauchen Sie! Falls eine Unterschriftenliste hilfreich sein könnte, um unser Anliegen durchzusetzen, wäre ich jederzeit dabei! Hoffentlich auf baldiges Wiedersehen im Theater!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie alle, das Theater, die Kultur, die tiefen Erlebnisse und das Mitfühlen-Können, die Atmosphäre, der intensive Austausch zwischen Theatermachern und Publikum, das alles fehlt uns Besuchern und Theaterfreunden so sehr!!! Wir sind kulturell und gefühlsmäßig wie amputiert!
Ich bin 68 Jahre alt, Lübeckerin, begeisterte Theatergängerin und fast lebenslange Abonnentin.
Es muss jetzt endlich etwas geschehen!
Den »eigenverantwortlichen Theaterbesuch« halte ich für eine sehr gute Idee! Außerdem gab es doch vor der Schließung ein funktionierendes Hygienekonzept, wozu dann überhaupt die Schließung? Kultur und Theater sind nicht nur systemrelevant sondern ein Menschenrecht, Lebensgrundlage für ein funktionierendes Wertesystem.
Außerdem würde ich mich freuen, wenn der Kontakt zwischen Bühne und Publikum wieder aufgenommen würde, z. B. durch eine regelmäßige Theaterzeitung über Proben und Probleme, Schauspieler, ihr Leben und ihre Ansichten, damit das Interesse der Menschen an ihrem Theater und den Personen dahinter erhalten bleibt!
Mit herzlichen Grüßen und der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen,
Birgit Intzen
Liebe Theaterschaffenden,
mit großem Interesse las ich heute den Artikel in der LN, mit dem Sie sich an das Publikum wenden – nicht in der Absicht, die Pandemie zu ignorieren, sondern um für einen gemeinsamen Weg und konstruktives Nachdenken zu werben. Vielen Dank dafür!
Theater – Kunst – Musik sind systemrelevant. Sie sind die Antagonisten der ökonomisierten, rationalisierten Gesellschaft und daher unverzichtbar, um die Gesellschaft immer neu hervorzubringen. Kultur ist nur, wenn wir sie machen – wir können nicht warten, bis einer kommt und die Tür wieder aufmacht.
Ja, es ist notwendig JETZT anzufangen, wirklich perspektivisch nachzudenken und sich nicht in die Opferrolle zu fügen, die für die Kultur vorgesehen wurde.
Ja, Ihre Anregung, ein Forum des Austauschs zu begründen, ist zweifellos in meinen Augen ein wichtiger, nicht nur herzlich willkommener, sondern ein notwendiger demokratischer Akt. Mich, als bloße Nutznießerin des Angebots des Theaters, versetzt es in eine Stimmung der Hoffnung und des Aufbruchs – wider die Ohnmacht, ausharren zu müssen, wider die Tatenlosigkeit.
Ja, ich möchte dabei sein. Ich wünsche mir, mitzutun und beizutragen, das Theater lebendig und im Fokus der Aufmerksamkeit zu erhalten. Danke auch für die Beilage in der LN! Danke für Eure Ideen und Blitzlichter der Anwesenheit in der Öffentlichkeit!
Guten Tag liebes Theater Lübeck, die Herausgabe dieser leeren Monatsausgabe heute macht mich sehr betroffen, ist aber eine gute Idee auf die Probleme von Theater und Kultur in dieser Zeit nochmals hinzuweisen. Im September letzten Jahres haben wir zuletzt das Theater Lübeck besucht und haben uns sehr gut gefühlt bei den von Ihnen eingerichteten Hygienemassnahmen. Wir wünschen uns sehr und hoffen, dass das Theater wieder öffnet und wir Kultur erleben können. Alles Gute für alle Künstlerinnen, Künstler und für die vielen Mitarbeiter/innen Ihres Hauses!
Herzliche Grüße
Anneli Kloss
Ich denke, dass Theater- und Konzertbesuche – wie die Kultur insgesamt – unserem Leben Impulse geben, die kein anderes Medium geben kann. Sie sind insofern unersetzlich. Der Verlust dieser Impulse ist vielleicht nicht so unmittelbar spürbar im Vergleich zu Anderem, das wir derzeit auch vermissen. Er ist dennoch nicht weniger groß und schmerzhaft.
Ich würde mich freuen, wenn das Theater Lübeck baldmöglichst die Gelegenheit erhalten würde, Theater- und Konzertaufführungen in verantwortbarem Rahmen darzubieten. Es würde sehr vielen Menschen, den Künstlern, der Stadt guttun.
Liebes Mitarbeiter des Theaters,
Ihr fehlt kolossal, ihr seid das Salz in der Suppe mit eurem Mut immer wieder das Leben zu spiegeln. Hoffentlich bis bald
Liebes Theater, sehr geehrte Künstlerinnen und Künstler,
warum gibt es nicht mehr digitale Angebote, Livesendungen, Interaktion, innovative und experimentelle Formate? Fehlen dafür die Sponsoren (was ich mir nicht vorstellen kann), die Ideen (was ich ausschließe) oder der Bedarf (was ich bestreiten möchte)? Gerade in der aktuellen Situation wäre eine demonstrative Präsenz für Künstlerinnen und Künstler und die Begegnung mit dem Publikum, wenn auch nur in einem virtuellen, dafür vielleicht interaktiven Rahmen, sicherlich eine Möglichkeit, um unter anderem den Stellenwert der Kultur in einer Krise zu beweisen. Denkbar wäre sogar, dass neue digitale – aber auch nachhaltige – Formate entstehen, die über die Krise hinaus Bestand haben können und Theater vielleicht sogar für neue Zielgruppen attraktiv machen: Livestreams für eingeschränkt mobile Menschen, Hintergrundgespräche, Proben, Unterricht... und vieles vieles mehr. Eine neue flexible Ticketstruktur, die auf Wertschätzung beruht, auch für digitale Formate. Mit Sicherheit wurde das alles schon bedacht, aber es scheint leider gewichtigere Gründe zu geben, warum es heute nur ein leeres Programm gab und man auf den Schockeffekt gesetzt hat.
Lieber Herr Mehl,
ich möchte gerne auf die durch Sie aufgeworfenen Fragen eingehen, die Frage warum sich das Theater Lübeck nicht wie so viele andere Theater in den digitalen Raum begibt und z.B. Veranstaltungen streamt, wurde ja in der letzten Zeit vermehrt an mich gestellt. Hierfür gibt es zunächst einen einfachen Grund. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kraft des Theaters, eines Stadttheaters im Kontakt zwischen Bühne und Zuschauerraum erwächst. Die Interaktion zwischen Künstler und Zuschauer ist das Wesen einer Theateraufführung und unsere Profession. Ein Theater muss spielen, um ein Theater zu sein. Der Lappen muss hochgehen. Das ist gewissermaßen das erste Gebot des Theaters. Wir müssen spielen, um zu sein. Spielen vor Publikum. Dieses Spielen vor Publikum ist der Kern des Theaters. Unsere Kunst entsteht und vergeht im selben Augenblick. Theater braucht die soziale Interaktion zwischen den Zuschauer:innen im gemeinsamen Erleben und den Künstler:innen auf der Bühne.
Theater ist immer eine sinnliche Erfahrung. Ein Vergleich zur Verdeutlichung dieser Haltung: Auch ein köstliches Essen lässt sich nicht durch ein digitales Angebot substituieren.
Grundsätzlich interessant sind natürlich neue Formen der performativen Künste im digitalen Raum. Nur ist dies in keiner Weise die Profession eines Stadttheaters. Unsere Kunst ist im Kern darauf ausgerichtet live vor Zuschauern aufgeführt zu werden.
Eine kleine Einschränkung hierzu kann ich jedoch verraten. Falls wir unser Haus bis zum Sommer nicht mehr öffnen dürfen, wird es eine digitale Variante unserer Kunst geben.
Mit freundlichen Grüßen
Caspar Sawade (Geschäftsführender Theaterdirektor)
Liebes Publikum,
wir sind überwältigt von Ihren Rückmeldungen. Das gibt auch uns Kraft und Zuversicht weiter an unseren Programmen zu arbeiten. Auch wir fühlen uns oft einsam und nutzlos, weil das Theater im Liveerlebnis und im Dialog mit Ihnen erst wirklich zu sich findet. Es ist gut, dass viele verschiedene Stimmen sichtbar werden und die Bedeutsamkeit von Kultur und Theater für ihre Lebenskunst betonen.
Ihr Pit Holzwarth (Schauspieldirektor)
Das Hygiene- und Sicherheitskonzept des Theaters im Herbst war ausgereift und vorbildlich. Warum nicht auch jetzt? Ich warte sehnlichst auf meinen nächsten Theaterbesuch. Gruß Jürgen Vogler
Liebes Theater-Team,
als Kasseler Ehepaar (Jurist und Schulleiterin) und Dauer-Theater-Abonnenten vermissen wir das kulturelle Angebot als Seelenhygiene außerordentlich. Die Hygienekonzepte erschienen uns durchaus geeignet, um Veranstaltungen wie im letzten Sommer weiterhin durchführen zu können. Kultur und Kinder haben keine große Lobby. Das zeigt sich an den fehlenden Ausgaben für Schule und Bildung ebenso wie in der schwachen/ völlig unzureichenden Unterstützung der kulturellen Szene. In Kassel gibt es die Initiative »Kopf hoch Kassel« und »Einkommen schaffen«, die versuchen, die Not zu lindern. Wir hoffen sehr auf eine baldige Wiedereröffnung der Theater -und Opernszene – wir vermissen Sie sehr!
Liebe Grüße
Martina und Dr. Stephan Dewald
Vielen Dank für diese eindrucksvolle Beilage in der LN.
Und vielen Dank an die Politiker und geneigten »Wissenschaftler«, die uns hierhin gebracht haben.
Olaf Marxh
Liebe Künstlerinnen und Künstler,
es ist aus meiner Sicht ein großes Drama, einer ganzen Berufsgruppe ein Berufsverbot zu verordnen.
Es hat sich nachgewiesener Maßen niemand im Theater oder Museen angesteckt.
Die psychische Gesundheit einer ganzen Berufsgruppe steht auf dem Spiel und, um ehrlich zu sein, auch die des Publikums. Wenn Menschen vereinsamen anstelle sich wenigstens ab und an in eine andere Welt entführen zu lassen.
Es kann nicht sein, dass Menschen gezwungen sind, ihr geliebtes Arbeitsmittel, ein teures Instrument, zu verkaufen, um Hartz IV zu erhalten. Das ist unmenschlich so mit einer Berufsgruppe umzugehen die es sich zur Aufgabe gemacht haben, andere mit Ihrer Kunst zu erfreuen.
Ich wünsche mir sehr, endlich wieder Schauspiel und Musiktheater erleben zu dürfen.
Herzlichen Gruß
Manuela Vesely
Gute Tag,
Unbedingt bin ich dafür, sofort allen geimpften Menschen auf eigene Verantwortung Zugang zu Veranstaltungen zu gewähren. Da mit der Impfung zumindest schwere Krankheitsverläufe verhindert werden, wäre in meinen Augen das Risiko vertretbar. Im Moment sehe ich das Problem noch bei den ungeimpften Akteuren, die ja damit ein Risiko eingehen müssten. Vielleicht könnte man den geimpften Zuschauern noch einen der neuen Schnelltests anbieten, denn diese zeigen ja mindestens Personen mit einer hohen Viruslast an. Jedenfalls so lange es noch nicht sicher ist, ob die Impfung vor Weitergabe des Virus schützt.