Konzert

3. Sinfoniekonzert

Werke von Olivier Messiaen und Anton Bruckner

Werke von Olivier Messiaen und Anton Bruckner

Olivier Messiaen (1908‑1992)
»Le Christ, lumière du Paradis« aus »Éclairs sur l'Au-Delà« (1987‑1991)

Anton Bruckner (1824‑1896)
Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107 (1881‑83)

Der November ist der ungemütlichste Monat des Jahres. Nebel, Kälte und Nieselregen drücken aufs Gemüt … Da kann ein wenig Licht am Ende des Tunnels nicht schaden. In den Konzerten rund um den ersten Advent präsentiert Stefan Vladar Musik zweier sich dezidiert als gläubige Katholiken bezeichnende Komponisten, die beide auf ihre Weise Licht ins Dunkel der Welt bringen wollten.

Das Konzert beginnt mit der rund achtminütigen Meditation »Christus, Licht des Paradieses« des französischen Komponisten Olivier Messiaen. In seinem großen Orchesterwerk »Streiflichter über das Jenseits« aus den Jahren 1987 bis 1991 bildet dieser Satz den ergreifenden Abschluss. Eine sphärische Streicherkantilene wirft einen imaginären Blick auf das Ende aller Zeit: das Paradies. Innig und zart statt triumphierend und laut – so stellt sich Messiaen das Licht Christi am Ende der Zeit vor.

Am 5. September 1883 beendete Anton Bruckner seine 7. Sinfonie. Entgegen seiner früheren Sinfonien nahm Bruckner an der Siebten keine größeren Veränderungen mehr vor, hatte er doch nun seinen eigenen Stil gefunden, und der Erfolg der Uraufführung gab ihm Recht. Gewidmet ist sie König Ludwig II. von Bayern, mit dem er die Leidenschaft zum Werk Richard Wagners teilte. Bei Bruckner handelte es sich allerdings nur um Liebe zu Wagners Musik, nicht zu dessen Gesamtkunstwerk – Bruckner hat niemals eine Oper geschrieben!

Am 30. März 1884 kam es in der Leipziger Wohnung des Dirigenten Arthur Nikisch zu einem denkwürdigen Ereignis: Gemeinsam mit seinem Kollegen Joseph Schalk spielte Nikisch die für Klavier angefertigte vierhändige Fassung der 7. Sinfonie von Anton Bruckner durch. Schalk berichtet darüber: »Kaum hatten wir den ersten Satz der 7. gespielt, fing der sonst so ruhige Nikisch Feuer und Flamme. In einem seligen Taumel wiederholten wir sogleich den ganzen Satz und kaum waren wir fertig sagte Nikisch: ›Ich gebe Ihnen hiermit mein heiliges Ehrenwort, dass ich diese Sinfonie in sorgfältigster Weise zur Aufführung bringen werde. Ich halte es für meine Pflicht für Bruckner einzutreten.‹«

Der erste Satz beginnt mit einer lyrisch dahinströmenden »unendlichen Melodie«, Erinnerungen an Wagners »Rheingold«-Vorspiel werden wach. Die Kantabilität der Musik bleibt erhalten. Der Schluss steigert sich immerfort und baut sich auf wie die Architektur eines monumentalen Bauwerks.

Im Mittelpunkt der Sinfonie steht der zweite Satz, dessen Ausarbeitung Bruckner gerade beschäftigte, als ihn die Nachricht vom Tod seines verehrten »Meister aller Meister«, Richard Wagner, erreichte. Einem Kritiker gegenüber äußerte der Komponist einmal: »Sehen Sie, genau so weit war ich gekommen, als die Depesche aus Venedig eintraf – und da habe ich geweint, oh wie geweint«. Der Satz beginnt mit einem Trauergesang, in den sich wie ein Licht im Dunklen, das choralartige Thema »Non confundar« aus Bruckners fast gleichzeitig komponierten »Te Deum« einschiebt. In den letzten Takten nimmt Bruckner durch zart-feierliche Klänge von Wagner-Tuben und Streichern Abschied von seinem großen Idol Wagner.

Im dritten Satz dominiert ein stets wiederkehrendes Streicherthema, das von einem den gesamten Satz durchziehenden, fanfarenartigen Trompetenruf übertönt wird. Der Schlusssatz mit seinem zunächst hochschießenden Hauptteil und choralartig gestalteten Seitenthemen, führt den musikalischen Bogen geradewegs zum ersten Satz zurück. Die Sinfonie endet in einer feierlichen Schluss-Apotheose.

3. Sinfoniekonzert
Foto: Anja Doehring
ca. 1 Stunde, 30 Minuten (keine Pause)

Pressestimmen

»Bruckners siebte Sinfonie nahm Vladar zunächst beim akkordlegenden Beginn lyrisch langsam und gemessen gestaffelt. Die Intensität steigerte das Orchester großartig. Mit machtvollen Blechbläsern, samtigen Streichern und qualitätsvollen Holzbläsern entwickelten sich die vielfältigen Abwandlungen des Beginns. Der zweite Satz ist der Zentralpunkt des Werks, von farbsatter Leuchtkraft und Wärme gekennzeichnet. […] Vladar leitet das das Orchester mit kraftvoller Zeichengebung, und die Philharmoniker bewährten sich in allen Gruppen glanzvoll. Es gab stürmischen Beifall.«

Lübeckische Blätter

»Ein klangfunkelndes Adventslicht zündete das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck unter dem Dirigat von GMD Stefan Vladar […]. […] Zu Beginn zart webend malten Stefan Vladar und das makellos spielende Philharmonisches Orchester das weite Landschaftsbild des ersten Satzes […]. Aus diesem Gemälde heraus wuchs der satte Bruckner-Klang mit perfektem Blech und Streichern, die wie ein Instrument spielten; das Orchester erreichte bei höchster Exaktheit die volle emotionale Tiefe, die in dieser grandiosen Musik liegt. Stefan Vladars nuanciert abgestimmtes Dirigat war einerseits leidenschaftlich fordernd, andererseits mäßigend und vor allem stets auf die einzelnen Instrumente bzw. Gruppen orientiert. […] Anders möchte man Bruckner nicht hören.«

Klassik begeistert