Konzert

6. Kammer­konzert

Werke von Vincent d’Indy, Jörg Widmann und Johannes Brahms

Vincent d’Indy (1851‑1931)
Streichsextett B-Dur op. 92

Jörg Widmann (*1973)
180 beats per minute

Johannes Brahms (1833‑1897)
Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18

Drei Streichsextette aus drei unterschiedlichen musikalischen Epochen stehen auf dem Programm des sechsten Kammerkonzerts, das am 25. April im Hoghehus stattfindet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte das Streichsextett, das traditionell aus jeweils zwei Geigen, Bratschen und Celli besteht, nur so geringe Verbreitung gefunden, dass Kompositionen für diese spezielle Besetzung kaum als eigenständige Gattung angesehen wurden. Dies änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und bis in die 1920er Jahre hinein erlebt das Streichsextett dann eine wahre Blütezeit. Am Beginn dieser Blütezeit steht das 1860 komponierte erste Streichsextett von Johannes Brahms, das dessen erste Veröffentlichung reiner Streicherkammermusik war und die Gattung quasi begründete. Dieses Werk verdankt sich insbesondere einem Sommeraufenthalt des Komponisten am Rhein, gemeinsam mit seinem Freund, dem Geiger Joseph Joachim, der ihn bei allen Fragen zur Spieltechnik der Streichinstrumente beraten konnte. Anklänge an den »Volkston«, verbunden mit einem typisch ungarischen Einschlag, bescherten dem Streichsextett eine große Popularität. Am Ende der großen Blütezeit der Gattung steht das 1927 komponierte Streichsextett von Vincent d’Indy, der als einer der erfolgreichsten Schüler von César Franck und als glühender Wagnerianer viele Jahre lang das französische Musikleben mitprägte. Ein Umzug an die Côte d’Azur und eine neue Liebe brachten Veränderungen in das Leben des 76-jährigen Komponisten, die sich auch auf den Stil seiner Spätwerke auswirkten: Ein heller, unbeschwerter Ton zeichnet dieses neoklassizistische Sextett aus. Rund 65 Jahre später komponierte Jörg Widmann, noch in seiner Studienzeit, das einsätzige Streichsextett »180 beats per minute«, das den unerbittlichen Beat der Techno-Musik aufgreift. Dieses Stück, das Widmann als eines der ganz wenigen aus seiner Frühphase später noch gelten ließ, wolle nicht mehr sein, wie er dazu selbst sagte, «als was es ist: pure Lust am Rhythmus selbst«.

Die Kammerkonzertreihe wird unterstützt von der Philharmonischen Gesellschaft Lübeck / Lübecker Philharmoniker e. V.

Besetzung

Violine Vivian Krause, Franziska Ribbentrop
Viola Vera Dörmann, Elisabeth Fricker
Violoncello Fabian Schultheis, Janusz Heinze

Hinweis zur Barrierefreiheit

Bitte beachten Sie, dass im Hoghehus keine barrierefreien WCs vorhanden sind.