8. Sinfonie­konzert

Kein anderes Werk hat Igor Strawinsky über einen so langen Zeitraum beschäftigt wie seine »choreografischen Szenen aus Russland«, die unter dem Titel »Les Noces« (Die Hochzeiten) 1923 in Paris uraufgeführt wurden. Erste Ideen für ein Chorwerk, das eine Bauernhochzeit darstellt, gehen auf das Jahr 1913 zurück. In alten Volksliedersammlungen suchte der Komponist zunächst nach originalen Texten für sein Libretto. In einem verschlungenen Entstehungsprozess schuf er deren Vertonung schließlich mit einer exzeptionellen Besetzung aus Chor, Soli, vier Klavieren und Schlagzeug. »Es kam mir nicht darauf an, die Gebräuche einer ländlichen Hochzeit nachzuzeichnen«, erklärte Strawinsky später, »Ich wollte vielmehr selber eine Art szenischer Zeremonie erfinden …«.

Auf andere Art ging auch Bedřich Smetana mit dem Erbe der Volksmusik seines Landes um. In den sechs Tondichtungen des Zyklus’ »Má Vlast« (Mein Vaterland) preist er Mythos, Geschichte und landschaftliche Schönheit seiner böhmischen Heimat. Die berühmteste daraus ist zweifellos »Die Moldau«. Die Schilderung des Flussverlaufs von den zarten Quellen über die Sankt-Johann-Stromschnellen bis zum grandiosen Dahinströmen des majestätischen Flusses gilt als unübertroffenes Meisterstück musikalischer Naturbeschreibung.