Konzert
Maurice Ravel (1875‑1937)
»Ma mère l'oye«
Witold Lutosławski (1913‑1994)
»Chantefleurs et Chantefables«
Johannes Brahms (1833‑1897)
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
1908 machte Maurice Ravel den beiden Kindern eines befreundeten Ehepaars ein Geschenk besonderer Art: eine Handvoll leicht spielbarer Klavierstücke, in denen er Figuren wie Dornröschen oder den kleinen Däumling aus Charles Perraults Sammlung klassischer Märchen, »Contes de ma mère l’oye« (»Geschichten meiner Mutter Gans«), musikalisch nachzeichnete. Drei Jahre später arbeitete er die Stücke zu einer Orchestersuite mit faszinierend farbiger Instrumentation aus. – Für Kinder waren auch Gedichte bestimmt, die der französische Surrealist Robert Desnos während seiner Zeit in der Résistance schrieb. Witold Lutosławski wählte gegen Ende seines Lebens neun davon für einen Liedzyklus aus, den er »Chantefleurs et Chantefables« nannte. – Die während eines Sommerurlaubs am Wörthersee entstandene Zweite Sinfonie von Johannes Brahms wird aufgrund ihres offensichtlichen Bezugs zur Natur gerne Brahms’ »Pastorale« genannt. Doch die scheinbare Idylle trügt. Unter der Oberfläche tun sich Abgründe auf; Brahms selbst nannte diese Sinfonie ein »liebliches Ungeheuer«. Mit diesem grandiosen Werk beschließen Stefan Vladar und das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck die Konzertsaison.