»Mal lauter, mal leiser, oft schrill und jederzeit überzeugend reiben sich die Charaktere – u. a. Stefanie (Luisa Böse) und die drei Autoritäten (Jan Byl, Sonja Cariaso, Will Workman) – an zeitlosen Themen: Macht, Identität, gesellschaftliche Ordnung, Entmenschlichung. […] Das sog. ›musiktheatrale Spektakel‹ ist, verpackt in ein ästhetisch-farbenfrohes Gewand […], tatsächlich spektakulär. Aber es ist eben noch mehr: Es ist unbequem. […] Es zeigt schonungslos Zusammenhänge und Verbindungen des Vergangenen und Gegenwärtigen. Es ist ein politisches P(r)unkstück. Es ist, was wir dringend brauchen: Das Bekenntnis, nicht zu vergessen und zu ignorieren, sondern hinzusehen und laut zu sein.«
»Kamerun erzählt […] die Geschichte einer jugendlichen Geschichtsaufarbeitung […]. Man kennt solche Geschichten, was sie natürlich nicht falsch macht – gerade in Lübeck ist die Erinnerung an das Kriegsverbrechen vor der eigenen Haustür sicher nicht falsch, und Kameruns persönliche Betroffenheit entzieht die Inszenierung ohnehin jeder Kritik von wegen mangelnder Originalität. […] Luisa Böse [legt] als Feuersalamander eine erfrischend kratzbürstige Jugendlichkeit an den Tag […]. […] Als Theater funktioniert der Abend […] ausnehmend gut.«
»Spielfreudig wirft sich das Ensemble in den Abend. Vier Schauspielerinnen und Schauspieler, drei Statisten sowie Schorsch Kamerun und Mitmusiker PC Nackt an Synthi und Klavier flirren über die Bühne von Ausstatterin Katja Eichbaum – verspielt wie die Kostüme zwischen Retro, Manga und Weltraumschick. […] Luisa Böse […] trotzt als schlau-naive Anführerin – und glänzt als dunkle Sängerin […]. […] Obendrauf setzt Kamerun die eigene anarchische Poesie. […] Begleitet von der formidablen vierköpfigen Band, die rockt, schrammelt oder auch mal lässig den Schlager versägt. […] Ein Aufruf zum Hinsehen – und ein düster-witziges Proteststück. Auch jugendlichem Publikum wärmstens zu empfehlen.«
»Zusammen mit seinem [Schorsch Kamerun] Team und dem spielfreudigen Ensemble gelingt es so, die individuelle Erinnerung an eine Jugend in der bundesrepublikanischen Nachkriegsenge zur zeitlosen Parabel für mehr Menschlichkeit und Respekt voreinander zu transformieren. […] Mit begeistertem, mehrere Minuten anhaltendem Applaus bedankt sich das […] Premierenpublikum für ein trotz thematischer Tiefe kurzweiliges, noch lang nachwirkendes ›musiktheatrales Spektakel gegen leises Vergessen und für lautes Aussprechen‹.«
»Bei aller Schwere des Stoffs, der stets ernst genommen wird: Es bleibt ein munteres Spektakel.«
»Trotz ernsten Themen ist Schorsch Kamerun […] mit ›Cap Arcona‹ ein unterhaltsames und intensives Theaterstück mit großer Bildlichkeit gelungen. Wer offen ist für Abstraktion und Experimentelles, der ist hier richtig. Nach der […] Aufführung […] gab es […] langanhaltenden Applaus für das gesamte Team.«
»Vergessen ist Kern des Spektakels, in dem die junge, herzerfrischend freche Luisa Böse […] den Part des aufmüpfenden Kamerun einnimmt. […] Kamerun […] sorgt zusammen mit dem Berliner Komponisten, Performancekünstler, Multiinstrumentalisten PC Nackt, einem geschätzten Partner, sowie einer grandiosen, aus Urs Bentersbusch (Gitarre, Mandoline), Jonathan Göring (Schlagwerk), Edgar Herzog (Flöte, Saxophon) und Peter Imig (Bass, Geige, Synthesizer) bestehenden Band für das musikalische Spektakel […]. […] In Lübeck gelingt ein verstörend unterhaltsamer Abend.«
»Er [Schorsch Kamerun] wolle mit ›Cap Arcona‹ auch unterhalten, sagte er im Vorfeld, und fürwahr, das tut er – mit Musik zwischen Rocksong, Moritat und Kunstlied, mit einer famosen Band (Peter Imig, Urs Benterbusch, Jonathan Göring, Edgar Herzog) und einer Ausstattung (Bühne und Kostüme: Katja Eichbaum), die immer wieder für Überraschungen gut ist. […] Am Ende ist es umso lauter, als das Große Haus eine außergewöhnliche Inszenierung mit einem außergewöhnlichen Applaus feiert.«