Pressestimmen

»Mirja Biel (…) macht daraus keine Vorlesung, sondern hat auch sichtbar Lust am Spektakel. Es ist ordentlich was los auf der Bühne und daneben und davor. Heiner Kock spielt diesen Diederich Heßling (…) mit großer Energie. (…) Da macht sich eine große Spielfreude breit, und die Regisseurin gibt ihr den Raum, den sie braucht. (…) Mirja Biel bleibt nicht stehen beim Text, sondern geht in ihrer Inszenierung über ihn hinaus bis hin zu den Denkmalstürzen unserer Tage. Sie arbeitet mit Videos und einer Live-Kamera. Sie lässt die Geschichte von wechselnden Akteuren erzählen, die sich immer wieder auch direkt ans Publikum wenden (…). Sie legt Wert auf Details (Kostüme: Hannah Petersen) und kann sich auf eine passgenaue Musik verlassen (Arpen). (…) Da gab es Szenenbeifall. Und am Ende langen Premierenapplaus. Mit allem Recht.« 

Lübecker Nachrichten

»Insgesamt aber gelingt Biel ein eher reduzierter, spielfreudiger Abend, bei dem das Geschehen auch mal in die verrauchte Unterbühne des Ratskellers abtaucht. Der Einsatz von Live-Musik – Behringer singt, Kock spielt das, wie er charmant entwaffnend zugibt, sorgsam präparierte Klavier – lässt immer wieder freiere, stimmungsvolle Szenen entstehen; meist bleibt der zeitgeschichtliche Kontext erhalten. Mit überzeugenden Schau­spie­le­r*in­nen – Vincenz Türpe als aufrührerischer, drohender Fabrik­arbeiter Napoleon Fischer sei unbedingt noch erwähnt – erzählt Biel den Roman als zart skizziertes Historiengemälde.« 

taz

»Dann lässt sie [Mirja Biel] insbesondere Heßling-Darsteller Heiner Kock immer wieder aus der Rolle fallen, das Publikum mit seinem Charme umgarnen: »Ich kann doch nichts dafür!« Tatsächlich glaubt man ihm diese Ausflucht, weil Kock das klug spielt, als Schillern zwischen Hallodritum, Unsicherheit (nicht zuletzt im Umgang mit Frauen) und Skrupellosigkeit. Außerdem fährt Biel alles auf, was eine gut funktionierende Stadttheaterbühne zu bieten hat, Video, Unterbühnenspiel. Als irgendwann zwei Opernsänger:innen (Virginia Felicitas Ferentschik und Simon Rudolff) auftauchen und Wagner anstimmen, hat man längst kapituliert vor dem barocken »Von allem zu viel«-Charakter der Inszenierung, aber immer noch muss man zugestehen: Das funktioniert. [...] ›Der Untertan‹ ist eine beeindruckende Arbeit, die weder Publikum noch Ensemble schont.« 

Theater heute

»Zum 150. Geburtstag von Heinrich Mann hat die Regisseurin Mirja Biel eine durchaus gelungene Bühnenfassung des Untertan erarbeitet und versucht, mit einer gewissen Ironie den Charakter dieses obrigkeitshörigen, unterwürfigen, kaisertreuen Bürgers Diederich Heßlings zu enthüllen. […] Eine wahre Tour de Force bot Heiner Kock in der Rolle des Diederich Heßling, ein Schauspieler von enormer Bühnenpräsenz und ein absoluter Sympathieträger. […] Die Regisseurin Mirja Biel bot ihrem Hauptdarsteller sämtliche Freiheiten und Ausdrucksmöglichkeiten, durchweg leicht ironisch und dem satirischen Unterton des Werks freien Lauf lassend. […] Dabei waren die übrigen Mitwirkenden nicht nur Nebendarsteller, sondern engagierte Mitstreiter in dieser spannenden, gut durchdachten Inszenierung. […] Am Ende gab es donnernden Applaus des Publikums für diese spannende, heitere, aber auch nachdenklich stimmende Vorstellung, und Ovationen für alle Mitwirkenden […]«

IOCO - Kultur im Netz

»Mit seinem Heßling gelang Heinrich Mann eine plastische Persiflage, zugleich eine satirische Analyse der damaligen Zeit, durchaus also wert, ihn an unserer Zeit zu messen. (…) Ein dramenträchtiger Charakter ist er, den sich Mirja Biel vornahm. Sie sah ihn, durchaus akzeptabel, als ein grandioses Vorbild für lebende Opportunisten und fügte aus den biografischen Ansätzen in Heinrich Manns Roman mit unterschiedlichsten Verweisen auf das Heute einen lebendigen Theaterabend zusammen.«

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