Musiktheater

Die Passagierin

Oper in zwei Akten von Mieczysław Weinberg

Libretto von Alexander Medwedjew nach Zofia Posmysz

Mehrsprachig mit deutschen Übertiteln

Fünfzehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs fahren der deutsche Diplomat Walter und seine Frau Lisa auf einem Schiff von Europa nach Brasilien, wo er eine neue Stelle antreten soll. Alles scheint friedlich, bis Lisa überraschend an Bord eine Passagierin wahrnimmt, die sie an Marta erinnert, eine Gefangene im Konzentrationslager Auschwitz, in dem sie als Aufseherin tätig war. Ihrem Mann hat Lisa nie etwas von dieser Vergangenheit gesagt, hat sie selbst so gut wie möglich verdrängt. Jetzt aber brechen Bilder der eigenen Verstrickung und Schuld hervor; unerbittlich führt die Schiffsreise in die eigenen Abgründe.

Die Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz verarbeitete in ihrem Roman »Die Passagierin« autobiografische Erfahrungen. Mieczysław Weinberg, zutiefst bewegt von der Geschichte, komponierte 1968 eine Oper nach dem Stoff, die zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt und erstmals 2010 szenisch realisiert wurde. Dem Werk, das sich mit ganzer Kraft gegen das Vergessen des Zivilisationsbruchs stellt, ist ein Zitat des Dichters Paul Éluard als Motto vorangestellt: »Wenn das Echo eurer Stimmen verhallt, gehen wir zugrunde.«

Besetzung

Musikalische Leitung Takahiro Nagasaki
Inszenierung Bernd Reiner Krieger
Bühne Hans Kudlich
Kampfchoreografie Heiner Kock
Choreografische Mitarbeit Johannes Kritzinger
Licht Falk Hampel
Tadeusz Jacob Scharfman
Vlasta Aditi Smeets
Hannah Delia Bacher
Bronka Julia Grote
Alte Frau Ina Heise
2. SS-Mann Changjun Lee
3. SS-Mann Wonjun Kim
Älterer Passagier Chul-Soo Kim
Steward Mark McConnell
Oberaufseherin Hilli Eichenberg
Kapo Ulrike Hiller
Die  Passagierin
Foto: Jochen Quast
Premiere 12/10/24 · Großes Haus

Dauer: ca. 3 Stunden, 15 Minuten (eine Pause)

Pressestimmen

»Die beiden Hauptpartien der Protagonistinnen Marta und Lisa sind mit Adrienn Miksch und Marlene Lichtenberg ausgesprochen stark besetzt, insbesondere Miksch brilliert in den herrlichen, zwar halsbrecherisch schweren, aber dennoch lyrisch erscheinenden Sololinien und singt die Marta ohne jedes aufgesetzte Pathos mit einer nahegehenden Klarheit und Verletzlichkeit.«

F.A.Z.

»[…] es gelingt eine ausgewogene, rhythmisch präzise Klangarchitektur, und auch sängerisch bewegt sich die gesamte Inszenierung bis in die kleinsten Nebenrollen musikalisch auf sehr hohem Niveau.«

F.A.Z.

»Dem Haus gelingt somit eine durch erzählerische Ernsthaftigkeit, sängerisches Spitzenpersonal und mit aufwendigem Bühnenbild überzeugende Inszenierung zu ›Die Passagierin‹.«

concerti

»Adrienn Miksch als Darstellerin der Marta glänzt auf anderem Weg in höchstem Maß. […] Ob liebevolle Szene mit Tadeusz oder Solidarisierung mit anderen Häftlingen: Ihre Charaktere reichen von kühler Ablehnung oder Verachtung – allen voran gegenüber Lisa –, bis zur entwaffnenden Wärme. Ihr Vortrag des Gedichts von Sándor Petőfi, in welchem Marta sich über den potentiellen Tod hinaus zur Freiheit bekennt, beeindruckt auf beispiellosem Niveau.«

concerti

»Dirigent Takahiro Nagasaki setzte mit dem Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck souverän die Vielschichtigkeit von Mieczysław Weinbergs Partitur um.«

Deutschlandfunk

»Sängerisch war die Produktion ebenfalls hervorragend besetzt. Darunter Adrienn Miksch als Marta und Marlene Lichtenberg als Lisa sowie der Chor des Theater Lübeck.«

Deutschlandfunk

»Auf der Bühne agiert ein ganz hervorragendes Ensemble […]«

Online Musik Magazin (omm)

»Durchweg ausgezeichnet sind die Mithäftlinge besetzt, allen voran Natalia Willot als russische Partisanin Katja, die mit bestechender Tonreinheit unbegleitet ein Volkslied (mit großen Intervallsprüngen) singt - eine der beklemmendsten Szenen des Abends.«

Online Musik Magazin (omm)

»Wem es möglich ist, der sollte diese Produktion unbedingt sehen.«

Klassik begeistert

»Diese Oper in dieser Inszenierung ist ein großer Wurf für das Theater Lübeck, man kann der ›Passagierin‹ nur möglichst viele Besucher wünschen. Denn der Inhalt dieser Oper geht uns alle an, die Verbrechen der Vergangenheit sind nicht vergessen.«

Lübecker Nachrichten

»Diese Oper ist durchaus das Ereignis des Jahrzehnts im Großen Haus: ›Die Passagierin‹ von Mieczyslaw Weinberg (1919-1996). Was Bernd Reiner Krieger hoch spannend inszenierte, Takahiro Nagasaki mit den Lübecker Philharmonikern im Orchestergraben hochemotional in Klang setzte und ein makelloses Ensemble auf der Bühne ›lebte‹.«

HL-live

Begleitprogramm zu »Die Passagierin«

Mit einem facettenreichen Begleitprogramm aus Vorträgen, Konzerten, Filmen, Lesungen sowie musikpädagogischen Workshops laden wir Sie zu einer vertiefenden Beschäftigung mit der Oper, ihrem historischen Hintergrund und ihrer heutigen Relevanz ein. Das Begleitprogramm finden Sie hier.