Schauspiel
König Philipp II. von Spanien regiert sein Weltreich mit harter Hand. Nahezu paranoides Misstrauen hegt er dabei nicht nur gegen Teile seines Hofstaats, sondern auch gegen seine dritte Ehefrau Elisabeth von Valois und sogar gegen seinen eigenen Sohn Karlos. Elisabeth war einst Karlos’ Verlobte, doch um den Frieden zwischen Spanien und Frankreich zu sichern, nahm Philipp die französische Prinzessin selbst zur Frau. Der unter Liebeskummer leidende und zur Untätigkeit verdammte Don Karlos (»Dreiundzwanzig Jahre und nichts für die Unsterblichkeit getan!«) lässt sich von seinem Jugendfreund, dem Marquis von Posa, für den Freiheitskampf der niederländischen Provinzen begeistern. Karlos bittet seinen Vater jedoch vergeblich, ihn als Heerführer nach Flandern zu entsenden. Am Hof entspinnt sich ein Netz aus Intrigen, in das nicht nur Elisabeth und Karlos geraten, sondern in dem sich auch der Marquis von Posa verfängt. Seine aufklärerische Forderung nach Gedankenfreiheit verhallt in einer Gesellschaft, in der Egoismus und Kalkül alle Menschlichkeit aus der Politik verdrängt haben.