Gastspiel
Für Menschen ab 16 Jahren
Ringelnatz ist ein Klassiker geworden, ein Dichter, den alle kennen, aber keiner liest. Zu Unrecht. Es gibt so viel mehr in seinen Büchern zu entdecken. Wie aber ist in der heutigen Zeit einem von den Massenmedien mit ständig neuem Material versorgten, oft zugeschütteten Publikum der Blick auf einen unterschätzten Dichter freizuschaufeln?
Wie können – weg von den üblichen Klischees, in denen der Dichter nur als Spaßvogel und Ulknudel vorgeführt wird – auch die verborgenen Seiten seines Wesens durchleuchtet und in angemessener Weise zum Vorschein gebracht werden?
Dieser Aufgabe widmen sich in einem gemeinsamen Projekt der Autor, Schauspieler (»Tatort«, »Großstadtrevier« u. a.) und Ringelnatzpreisträger Achim Amme sowie der durch seine Filmarbeit mit Fatih Akin und durch die Streaming-Serie »Die Discounter« bekannt gewordenen Musiker Ulrich »Kodjo« Wendt.
Das Anliegen der beiden: Joachim Ringelnatz, diesen wunderbaren, mit einem großen Herzen ausgestatteten, rotzfrechen, immer für eine Überraschung guten Menschen, sowohl in seiner Tiefe als auch in seinen literarischen, wie sonstigen Höhenflügen (und Abstürzen) einem breiteren Publikum näher zu bringen.
Gerade in einer Zeit, in der die humanistischen Ideale zu verrotten drohen, eine Generation heranwächst, die durch Krieg und Krisen mutlos zu werden droht, mit den entsprechenden Folgen für Staat und Gesellschaft, kann ein Blick auf Wirken und Werke von Joachim Ringelnatz Gold wert sein.
Er hat die Düsternis der Arbeitslosigkeit ebenso erfahren, wie Obdachlosigkeit und Gefängnis. Aber er hat nie den Mut verloren, sich immer wieder aufgerafft und seinen Weg beständig weiterverfolgt. Dass er dabei nicht den Nazis auf den Leim ging, ist ihm besonders hoch anzurechnen. Sogar als diese ihn schließlich mit Berufs- und Auftrittsverbot belegten, änderte das nichts an seiner Einstellung, gemäß dem eigenen Motto: »Vergiss die drei nicht: Treue, Wahrheit und Sinn für Schönheit.«
»Achim Amme ist der beste Ringelnatz-Interpret. Er liest die Texte nicht, er lebt sie.«
Peggy Parnass