»Luisa Böse, […], glänzt […] als junge Frau zwischen unbändiger Lebenslust, Naivität, Schicksalsergebenheit und Angst vor der eigenen Courage. Ihr Gegenpart […] ist das Kindermädchen Roswitha, die ihr Aufbegehren in die Welt schreit und zur engen Vertrauten und Beschützerin von Effi wird. Sonja Cariaso brilliert als BFF (best friend forever) […]. Fontanes Personal ist reduziert, auf dem Karussell kreisen außer Mutter und Vater Briest der Baron von Instetten und Offizier Crampas. Die Figuren sind bis ins Groteske überzeichnet. Susanne Höhne kostet als sexbesessene Mutter Briest eine Paraderolle aus, während Vater Briest (Henning Sembritziki) bis auf das Schlusswort nichts zu sagen hat. Will Workman kann als Baron von Instetten seiner Spielfreude Zucker geben - als Macho, Looser, Knalltüte. Johannes Merz als Offizier Crampas […] dient auch nicht wirklich als Lustobjekt, bietet sich aber als Projektionsfläche dafür in köstlicher Manier an. Insgesamt dominieren die starken Frauen das Stück, während die Kerle als arme Würstchen durchs Leben gockeln […]. Ein Klassiker in zeitgemäßer Aufführung – wer einen Deutschkurs leitet, sollte mit seinen Schülern unbedingt diese Effi im Theater feiern. Das Premierenpublikum jedenfalls war begeistert.«
Lübecker Nachrichten
»Die […] Premierengäste erlebten […] mit dieser farbenprächtigen, zeitgenössischen Komödie in der Inszenierung von Maike Bouschen einen höchst vergnüglichen Theaterabend […]. Mit kräftigem Schlussapplaus bedankten sich die Zuschauer für dieses pralle Theatererlebnis. […] Humorvoll und tragisch, leicht und schwer, heiter und besinnlich. Es ist alles drin in dieser Komödie, was man von einem guten, anregenden Theaterabend erwarten darf. […] Dieser Klassiker [ist] auch als Komödie sehenswert. Dazu trägt auch die poppige Musik bei (Tim Thielemans). Und nicht zu vergessen das zauberhafte Bühnenbild und die märchenhaften Kostüme (Valentina Pino Reyes).«
KulturPort.de
»Die Bühne ist eine Orgie in Pink. Einhörner rotieren auf einem Kinderkarussell – als Bild für Effis noch ziellos um sich selbst kreiselnde Mädchentraumidylle […]. […] Häufig funktionieren solch grellbunte Comic-Zuspitzungen auf dem Theater nicht, […] weil sie kalt, zombiehaft, plastiksteril in ihrer veräußerlichenden Überdrehtheit daherkommen. In Lübeck aber bleibt stets eine Ambivalenz gewahrt. Weil das fantastische Ensemble mit ansteckendem Behauptungsfuror die künstliche als kunstvolle Bühnenwirklichkeit erschafft und unter all der fidelen Oberflächlichkeit die Nöte der Figuren mitschwingen lässt. […] beeindruckend doppelbödige Spaßspiellust.«
Theater der Zeit
»Das Regieteam und sechs Darsteller zeigen, warum der Lauf der Zeit großer Literatur nichts anhaben kann. […] Es ist der Stoff für eine bedrückende Komödie, die Herz und Hirn in Wallung bringt. […] Beichl konzentriert sein Drama auf das Kernpersonal des originalen Gesellschaftsromans. Zu den […] fünf Menschen gesellt er […] Sonja Cariaso mit subversiver Power und kraftvoller Gesangsstimme […].«
Lübeckische Blätter
»Zu Beichls literarischer kommt also eine musikalische Transposition. Auf der Bühne wird die Handlung zudem zu Discokugelgelichter mit Pop-Hits illustriert, inszeniert als Musical-Parodien. […] Hinreißend, wenn Mutter Briest später Billie Eilishs Ode an den ›Bad guy‹ anstimmt und zwei männliche Geschöpfe des Ensembles dazu ein Blockflötenduett spendieren. […] Die Regie setzt auf einen hübsch grotesken Ansatz. […] Effi ist hier vor allem eine an ihren Sehnsüchten verzweifelnde junge Frau.«
taz Nord