Schauspiel
Mit »Eine kurze Chronik des künftigen China« hat der aus Hongkong stammende Autor Pat To Yan eine universelle Geschichte über die Frage, was Menschlichkeit bedeutet, verfasst. Darin begeben sich ein Vater und sein Sohn jeweils auf eine Reise, getrennt durch die Zeit eines Lebens und in entgegengesetzte Richtungen. Sie reisen durch einen scheiternden Staat und durch einen Kosmos, in dem Katzen philosophische Fragen stellen und Roboter nicht mehr von Menschen zu unterscheiden sind. Was macht den Menschen aus? Seine Erinnerungen? Oder sein Schmerz? Oder seine Hoffnung auf eine bessere Welt, die größer ist als die Angst vor dem Scheitern? Pat To Yan verwebt kunstvoll Zeit- und Realitätsebenen und lässt unvermutet Poesie und Politik aufeinandertreffen, in einer Erzählung, die irgendwo zwischen der Science-Fiction-Dystopie »Blade Runner« und griechischem Mythos angesiedelt zu sein scheint.
Pat To Yan schrieb »Eine kurze Chronik des künftigen China« 2015 als Reaktion auf die Unterdrückung Hongkongs durch die Volksrepublik China und die »Regenschirm-Bewegung«, die für freie Wahlen in Hongkong kämpfte. 2016 wurde der Text beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens prämiert.