Schauspiel

Eine kurze Chronik des künftigen China

Schauspiel von Pat To Yan

Mit »Eine kurze Chronik des künftigen China« hat der aus Hongkong stammende Autor Pat To Yan eine universelle Geschichte über die Frage, was Menschlichkeit bedeutet, verfasst. Darin begeben sich ein Vater und sein Sohn jeweils auf eine Reise, getrennt durch die Zeit eines Lebens und in entgegengesetzte Richtungen. Sie reisen durch einen scheiternden Staat und durch einen Kosmos, in dem Katzen philosophische Fragen stellen und Roboter nicht mehr von Menschen zu unterscheiden sind. Was macht den Menschen aus? Seine Erinnerungen? Oder sein Schmerz? Oder seine Hoffnung auf eine bessere Welt, die größer ist als die Angst vor dem Scheitern? Pat To Yan verwebt kunstvoll Zeit- und Realitätsebenen und lässt unvermutet Poesie und Politik aufeinandertreffen, in einer Erzählung, die irgendwo zwischen der Science-Fiction-Dystopie »Blade Runner« und griechischem Mythos angesiedelt zu sein scheint.

Pat To Yan schrieb »Eine kurze Chronik des künftigen China« 2015 als Reaktion auf die Unterdrückung Hongkongs durch die Volksrepublik China und die »Regenschirm-Bewegung«, die für freie Wahlen in Hongkong kämpfte. 2016 wurde der Text beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens prämiert.

Besetzung

Inszenierung Max Claessen
Kostüme Ilka Meier
Musik Carl Waeber
Licht Daniel Thulke
Dramaturgie Cornelia von Schwerin
Der Außenstehende Lilly Gropper
Der Mann, der Schmerz mitansieht Henning Sembritzki
Das unheimliche Mädchen Astrid Färber
Die weiße Knochenfrau / Antigone Marlene Goksch
Das Mitglied der politischen Partei / Der Vorsitzende Heiner Kock
Angeklagter 1 / Der wütende Mann / Die Katze mit einem Loch Sven Simon
Der Mann, der ohne Herzschlag existiert Michael Schrodt
Eine kurze Chronik des künftigen China
Foto: Kerstin Schomburg
Wiederaufnahme 22/09/23 · Kammerspiele

Dauer: ca. 1 Stunde, 35 Minuten (keine Pause)

Pressestimmen

»Lilly Gropper trifft als Außenstehender auf drastische und kuriose Charaktere […]. […] Vom Ensemble werden sie durchweg gekonnt umgesetzt. […] Ebenso gelungen wie die Besetzung, ist im Übrigen auch das Bühnenbild […]. Eine treffende Inszenierung, die das Publikum schonungslos auf unbequeme Realitäten stößt […].«

ultimo

»Das Bühnenbild (Mirjam Benker) verändert sich […] nicht. […] Umso mehr kommen die fantastisch-kreativen Kostüme (Ilka Meier) zur Geltung – und die Schauspielerinnen und Schauspieler. […] Nicht weniger brillant ist Heiner Kock – erst als stumpfer Diener des Unterdrückungsapparats […] dann als kindischer Diktator […], blitzschnell changierend zwischen Machtwillkür und Trotzanfall. […] Henning Sembritzki strahlt […] noch mit verbundenen Augen ein intensives Charisma aus. […]  Fordernd, überraschend, poetisch. Regie, Ausstattung und Schauspielkunst haben zusammen starke, lebende, atmende Bilder erzeugt, die weit über das hinausgehen, was der Text vorgibt. Das kann nur das Theater […].«

Lübecker Nachrichten

»Für die Inszenierung […] wurden von Carl Waeber Musik und Sounds komponiert. Diese unterstützen wirkungsvoll, genauso wie die Lichtinstallationen Daniel Thulkes, die Aussagekraft des Stückes. Es ist eine beeindruckende Inszenierung, die Regisseur Max Claessen mit seinen Darstellern und Ausstattungsteam gelungen ist. Der Inhalt des Stückes ist erschreckend und beunruhigend. Das Publikum […] applaudierte anerkennend und ergriffen.«

Offener Kanal Lübeck

»In Lübeck inszeniert Max Claessen das Schauspiel von Pat To Yan, der sein Werk als ›Märchen für Erwachsene‹ bezeichnet. […] Das Märchen hat märchenhafte Figuren. Denen gibt Pat To Yan statt Namen Bezeichnungen wie „›Der Mann, der Schmerz mitansieht‹ oder ›Das unheimliche Mädchen‹. […] Die Handlung […] baut das Märchenhafte mit philosophierender ›Katze mit einem Loch‹, mit humanoidem Roboter, mit Anspielungen auf Science Fiction und griechische Mythologie weiter aus […]. […] In Lübeck ist der Applaus […] anerkennend.«

shz