Schauspiel

Emigranten

Schauspiel von Sławomir Mrożek

Während über ihnen die Champagnerkorken knallen, kommt es in einer feuchten Kellerwohnung in der letzten Nacht des Jahres zu einem unbemerkten Showdown zwischen dem Arbeitsmigranten XX und dem politischen Flüchtling AA. Die beiden nicht näher benannten Figuren könnten in ihrem Charakter, ihrer sozialen Herkunft, ihren Werten und Zielen kaum unterschiedlicher sein; doch vereint sie ihr Status als »Emigranten«. Und während der eine noch von Wohlstand und einer triumphalen Rückkehr nach Hause träumt, schwindet die Hoffnung des anderen auf politischen Wandel im Heimatland zunehmend. Zwischen ihnen entspinnt sich ein Dialog, in dessen Verlauf sie über die letzte Zigarette handgreiflich werden und sich über die letzte Tasse Tee verbrüdern. In der Fremde haben sie nicht mehr als Erinnerungen, eine vage Hoffnung auf die Zukunft – und einander.

Der 2013 verstorbene Schriftsteller Sławomir Mrożek zählt zu den bekanntesten Dramatiker:innen Polens. Mit »Emigranten« veröffentlichte er 1974 ein intensives Kammerspiel, das von klug beobachteter Figurenzeichnung und kunstvollen Dialogen lebt. Eine fantastische Vorlage für zwei wunderbare Schauspieler.  

Besetzung

Inszenierung Lilly Tiemeyer
Bühne & Kostüme Lenki Behm
Video Yannick Rietsch
Dramaturgie Cornelia von Schwerin
 Emigranten
Foto: Isabel Machado Rios
Wiederaufnahme 09/11/23 · Studio

Dauer: ca. 1 Stunde, 40 Minuten (keine Pause)

Pressestimmen

»Das Stück ist […] fast 50 Jahre alt. Dennoch kommt ›Emigranten‹ […] erstaunlich modern, quasi staubfrei daher. Das liegt sicher auch an der klugen, witzigen und leichtfüßigen Inszenierung von Lilly Tiemeyer, die bei dem Stück Regie geführt hat. Will Workman und Henning Sembritzki verkörpern die zwei Männer mit großer Intensität, die unter die Haut geht. […] Tiemeyers Inszenierung nutzt Klischees – und geht über sie hinaus. Lilly Tiemeyer setzt auf Komik - aber ohne in dauerhaften Klamauk abzugleiten. So gelingt der Regisseurin der Spagat zwischen einem psychologischen Kammerspiel und einem Stück, das einfach Spaß macht. […] Das Premierenpublikum […] bedankte sich mit sehr langem, kräftigem Applaus und Bravorufen.«

Offener Kanal Lübeck

»Henning Sembritzki und Will Workman brillieren […] in ›Emigranten‹ […]. […] Es ist ein zeitlos aktuelles Stück mit vielen Wendungen und Facetten […]. Unter der Regie von Lilly Tiemeyer wird daraus […] ein intensives Kammerspiel über zwei zutiefst einsame Menschen mit dem gleichen Herkunftsland, die gemeinsam in einer fensterlosen Kellerwohnung festsitzen und sich gegenseitig mit der Wahrheit und anderen Gemeinheiten überziehen, aber auch Momente des Trostes und der Nähe erleben. […] Henning Sembritzki und Will Workman sind ein großartig aufeinander eingestelltes Duo, das die stillen Momente ebenso gekonnt auszuspielen versteht wie die verbalen oder körperlichen Attacken oder die komödiantisch inszenierten Zwischenspiele. […] Bei der Premiere gab es […] großen Applaus für Schauspieler, Regie und Team.«

Lübecker Nachrichten

»Abneigung, Mitgefühl, Wut, Angst, Hoffnung – Henning Sembritzki und Will Workman spielen mit traumwandlerischer Sicherheit auf der Klaviatur der Emotionen. Sie tun dies in einer Ausstattung von Lenki Behm, die auch bei den Zuschauern kein Wohlsein aufkommen lässt: AA und XX sind in Kunststoff gekleidet, ein Plastikvorhang trennt den (Überlebens-)Raum der Männer, mal sinkt dieser Vorhang, mal wird er geteilt, mal dient er als Leinwand für bedrückende Videoeinspielungen, die den Emigranten überlebensgroß nahe kommen. Mit Mitteln des absurden Theaters schrieb Slawomir Mrozék ›Emigranten‹ aus eigener Erfahrung. […] Im Theater Lübeck ist eine Inszenierung zu besichtigen, die zeigt, dass sein Stück nichts an Aktualität verloren hat.«

shz

»Ein kraftvolles, hochaktuelles Kammerspiel, bei dem Henning Sembritzki und Will Workman brillieren.«

Lübeckische Blätter