Pressestimmen

»Im Mittelpunkt steht […] meist die Großmutter, von Ingrid Domann mit resoluter Penetranz gegeben, die sich letztlich erfolglos aber dennoch nicht ohne Charme gegen die Demenz (und am Ende sogar gegen das finale Verschwinden im Tod) zu wehren weiß. Jan Byl und Heiner Kock derweil doppeln die Erzählerfigur: Das ist […] eine kluge Entscheidung, weil sich hier ein Hinweis darauf versteckt, dass Identität ein vielgesichtiges Konzept ist […]. […] Das ist alles sehr fein gearbeitet […]. […] Dass es dieser kluge, tatsächlich sehr werktreue Zugriff dem Ensemble nur phasenweise erlaubt, sein Können auszuspielen – sei es drum. Der Abend mag vielleicht mehr Literatur als Theater sein, auf jeden Fall ist er ein Nachdenken, das sich lohnen kann.«

nachtkritik

»Die Inszenierung von Mirja Biel funktioniert hervorragend, vor allem: Sie trifft den Ton der Romanvorlage! Biel ist es gelungen, die Poesie und Melancholie, aber auch den sprachlichen Witz des Autors auf vielfältige Weise auf die Bühne zu bringen. […] Stanišić wird von vier großartigen Darsteller:innen in seinen verschiedenen Lebensabschnitten verkörpert. Eine zentrale Figur ist die geliebte, an Demenz erkrankte Großmutter, die Ingrid Domann mit starker Bühnenpräsenz ausfüllt. […] Das Publikum belohnt das großartige Ensemble mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen.«

ultimo

»Die Regisseurin Mirja Biel machte aus dem autobiografischen Roman ›Herkunft‹ von Saša Stanišić bejubelte Bühnenkunst. […] Schwarz und schmucklos ist die Bühne […], doch Biel schafft es mit einigen Projektionen, Zeit und Raum kenntlich zu machen und darin Figuren zum Leben zu erwecken, die über Jahrzehnte um ihren Platz in der Welt ringen. […] Regisseurin Biel lässt zwar viel Text aus dem Buch vortragen, aber es gibt auch großartige Spielszenen. […] Die Inszenierung wurde bei der Premiere gefeiert […].«

Lübecker Nachrichten

»Sowohl Autor als auch Regisseurin erzählen eindrucksvoll davon, dass mit dem ›Irgendwo aufgenommen‹ das Leben nicht neu beginnt. Die Frage nach der Herkunft, nach Prägendem bleibt […]. Auf der Bühne sind sechs Menschen im Spiel, für die das Programmheft keine Rollenzuweisung vorsieht. In jedem aus der Familie steckt ein Stück von jedem, könnte das heißen. […] ›Herkunft‹ ist ein Buch über […] Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache und Scham, Ankommen und Zurechtkommen, Glück und Tod. Unaufgeregt in Bild und Spiel erzählt die Lübecker Inszenierung genau das. Nichts wird verbogen, kein ehrgeiziges Regietheater versucht. Ein starkes Stück.«

shz