Musiktheater
Mieczysław Weinberg war das einzige Mitglied seiner Familie, das der Ermordung infolge der antisemitischen Staatspolitik der Nazis und dann der Sowjetunion entging. Die Verarbeitung dieses Traumas erweist sich als Antrieb seines gesamten Schaffens. In ihrem Vortrag stellt Dr. Antonina Klokova die Besonderheiten des musikalischen Holocaust-Gedenkens in der Sowjetunion vor und setzt diese mit der thematischen Herangehensweise Weinbergs in Beziehung. An musikalischen Beispielen aus dessen Gesamtwerk zeigt sie, wie ein gattungsübergreifendes musikalisches Gedächtnis an den Holocaust trotz einer weitgehend restriktiven Geschichtspolitik der Sowjetunion zutage tritt. Dr. Antonina Klokova promovierte 2023 zum Thema »Erinnerung an den Holocaust im Instrumentalwerk Mieczysław Weinbergs« an der Universität der Künste Berlin. Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegen auf dem Gebiet der sowjetischen Musik und des musikalischen Exils im 20. Jahrhundert.
