Schauspiel

sterben helfen

Schauspiel von Konstantin Küspert

Schöne neue Welt! Lucy ist um die 40, eine erfolgreiche Managerin, gesegnet mit einem kleinen Sohn und einer liebevollen Partnerin. Sie lebt in einer offenen Gesellschaft, die interkulturell und intersexuell ist, die Menschen gehen zivilisiert miteinander um. Das entspannte Miteinander hat vielleicht auch damit zu tun, dass ein ganz wesentlicher Stressfaktor für ein gedeihliches Zusammenleben entfällt: der Tod. Oder richtiger gesagt, das Sterben. Jedenfalls das lange, qualvolle, furchtbesetzte, denn gestorben wird natürlich immer noch. Aber in dieser Gesellschaft wird jeder:jedem Neugeborenen ein persönlicher Giftinhalator in die Wiege gelegt, mit dem man sich, des Lebens überdrüssig, rasch und sanft ins Jenseits verabschieden kann. Und was soll man sagen: Es funktioniert. Die Renten werden nicht mehr von der Pflege aufgefressen, Entlastung in den Krankenhäusern, das Gesundheitswesen kann wesentlich kostengünstiger und effizienter arbeiten, der Tod ist gewuppt. Diejenigen, die sich vom Leben verabschieden, ob 17 oder 70, feiern zuvor noch eine letzte große Party, man umarmt und verabschiedet sich, die Todgeweihten treten ins Licht und Ruhe ist. Bis auf Lucy. Obwohl bei ihr ein unheilbarer Krebs diagnostiziert wurde, weigert sie sich rigoros, ihren Inhalator zu benutzen und somit den Lieben und ihrem Umfeld unnötigen Kummer zu ersparen. Nein, Lucy will unbedingt auf die alte, schmerzhafte Weise sterben. Wie verantwortungslos! Oder?!

Die Produktion findet im Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM) statt.

Besetzung

Inszenierung Malte C. Lachmann
Bühne & Kostüme Ramona Rauchbach
Dramaturgie Oliver Held
Þrúðr Rachel Behringer
Dr. Asche Jan Byl
Silvester Michael Fuchs
Baptist Vincenz Türpe
Bellerophon Johannes Merz
 sterben   helfen
Foto: Kerstin Schomburg
Premiere 30/03/23 · CBBM Universität zu Lübeck

Dauer: ca. 1 Stunde, 15 Minuten (keine Pause)

Pressestimmen

»Mit dem Stück […] trägt das Theater Lübeck zu einer großen Debatte bei. Die Inszenierung in einem Laborgebäude der Uni spitzt das Thema selbstbestimmtes Sterben zu. […] Lucy […] will leben, auch wenn sie leidet und anderen zur Last fällt. Sonja Cariaso spielt sie herzzerreißend. […] Am Ende hat der Abend […] eine tröstliche […] Botschaft. Þrúðr, der Name von Lucys Frau, leitet sich von dem altnordischen Wort für ›Kraft‹ ab. Þrúðr (Rachel Behringer) ist das Kraftzentrum im Hintergrund, und ihre Kraft ist die Liebe. […] Es vergehen einige Augenblicke der Stille, bevor sich der erste Applaus regt. Danach ist er umso größer.«

Lübecker Nachrichten

»Schauspielchef Malte C. Lachmann inszeniert das Drama in einem klinisch kühlen Gebäue des UKSH. Ein starkes Stück. […] Die insgesamt acht Darstellenden nutzen den Raum, die Brüche herauszuarbeiten, die sich in dieser schönen, sauber aufgeräumten Welt auftun, intensiv.«

Lübeckische Blätter

»Das Publikum blickt auf eine klinisch reine, weiß möblierte Bühne, auf der monochrom gekleidete Darsteller (Bühne und Kostüme Ramona Rauchbach) fantastisches Spiel zeigen. Lachmann inszeniert klar und schnörkellos. Das trifft direkt in Herz und Hirn.«

shz

»Die Inszenierung Malte C. Lachmanns hinterlässt einen tiefen Eindruck. Schon die Wahl des Spielortes ist außerordentlich geglückt. […] Sonja Cariaso spielt als Lucy […] alle emotionalen Facetten von der selbstbewussten Managerin, liebenden Partnerin und Mutter bis zur verzweifelt Todkranken. Es ist ergreifend […], ihr zuzusehen. […] Nach dem eindrucksvollen Schluss […] blieb es einen Moment lang ganz still, bevor der Applaus einsetzte.«

Offener Kanal Lübeck

»Malte C. Lachmann lässt acht Schauspieler*innen in einer laborähnlichen, weiß lackierten Szenerie spielen und sie in monochromen Kostümen (Bühne und Kostüme: Ramona Rauchbach) auftreten. […] Lachmann stilisiert und stereotypisiert. Genau und absichtsvoll. […] Diese Distanz lässt feinen, karikierenden Witz zu und ironische Persiflage. In einem zudem tatsächlich kühlen Raum – der Abend wird im Foyer des ›Center of Brain, Behavior and Matabolism‹, einer interdisziplinären Einrichtung der Universität zu Lübeck aufgeführt – werden in einer Art Laborsituation medizinische, ethische und moralische Fragen verhandelt. Tatsächlich ein gelungenes Setting. Und auch ein gutes Ensemble.«

nachtkritik

Weitere Informationen

 

Hinweise zur Anfahrt:
Adresse CBBM (Center of Brain, Behaviour and Metabolism):
Marie-Curie-Straße (Gebäude 66)
23562 Lübeck

Wir empfehlen die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – Buslinien 1 und 9 (Haltestelle Technische Hochschule, Ziel Hochschulstadtteil bzw. Grillenweg) und 32 (Endhaltestelle Stephensonstraße) – oder mit dem Fahrrad.

Parkmöglichkeiten sind in der Straße Mönkhofer Weg zu finden.

 

Hinweis zum Einlass:
Der Einlass erfolgt ½ Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Ein Nacheinlass ist nicht möglich.

 

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