Interview zu »Hafenstraße«

Interview mit drei Vertreter:innen der Initiative Hafenstraße’96, einem ehrenamtlichen Zusammenschluss von Menschen, die seit ihrer Gründung dafür kämpfen, an den Brandanschlag mit 10 Opfern am 18. Januar 1996 auf ein Haus für Geflüchtete zu erinnern und eine angemessene Gedenkkultur in Lübeck zu etablieren.

Wie seid Ihr zur hafenstraße.org gekommen und seit wann seid Ihr dabei?

Britta Ich bin 2003 nach Lübeck gezogen und habe in den ersten Jahren an den Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen erst mal nur teilgenommen.
Seit 2015 bin ich im Flüchtlingsforum aktiv und habe das Solizentrum mitgegründet. Anfangs war das noch eine Versorgungsstation für Menschen auf der Flucht. Mit vielen zusammen haben wir über 14.000 Menschen mit dem Nötigsten versorgt und sie bei der selbstbestimmten Weiterreise unterstützt. Schnell war klar, dass das Solizentrum als antirassistische Struktur eine Leerstelle in Lübeck füllt. Seitdem finden dort regelmäßig verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen statt, unabhängige solidarische Beratungen für Geflüchtete und vieles mehr. solizentrum.de/de/

Ebi Ich kam 2015 als Geflüchteter nach Rostock und begann dort, mit anderen an die Ausschreitungen 1992 in Lichtenhagen zu erinnern. Ich bin 2020 nach Lübeck umgezogen und habe mich der Initiative angeschlossen. Die Arbeit mit Betroffenen hatte mich dann so bewegt, dass ich mich entschloss, deren Stimmen Gehör zu verschaffen. In Deutschland werden die Perspektiven und Stimmen der vom Rassismus und rechter Gewalt Betroffenen nicht gern gehört, denn sie erzählen eine bittere Wahrheit, aber um die zu verändern, müssen diese Stimmen gehört werden.

Jana Ich bin hier in Lübeck aufgewachsen und auf die gleiche Grundschule gegangen wie die Kinder der Hafenstraße, in die Schule am Stadtpark. Die Thematik begleitet mich seit meiner Jugend; seit dem Ende der 00er-Jahre bin ich im Flüchtlingsforum aktiv. Irgendwann Mitte der 2010er haben wir dann die Gedenkinitiative Hafenstraße´96 als AG vom Flüchtlingsforum gegründet, um einen Rahmen zu haben, der sich explizit mit der Thematik auseinandersetzt. Zum 25. Jahrestag haben wir unsere Homepage aufwendig umgestaltet. Dort gibt es nicht nur aktuelle Infos zu Terminen, sondern unser Herzstück ist die Historie zum Brandanschlag. Wir haben hierdurch etwas für die (digitale) Ewigkeit geschaffen, das allen ermöglicht, sich über den Anschlag und unsere Arbeit zu informieren. hafenstraße96.org

Wisst Ihr noch, wie Ihr vom Anschlag erfahren habt?

Britta Vom rassistischen Anschlag und 10fachen Mord in der Hafenstraße habe ich damals aus der Presse erfahren. Er reihte sich ein in eine lange Reihe von Anschlägen und Pogromen. Vorher am 23. März 1994 verübten Neonazis in Lübeck ja schon den Brandanschlag auf die Synagoge. Das wurde weltweit wahrgenommen und jährt sich dieses Jahr zum dreißigsten Mal.

Ebi Ich über eine Infoveranstaltung in Rostock.

Wann habt Ihr angefangen, Euch zu engagieren?

Britta Ich bin seit meiner Jugend antifaschistisch aktiv.

Ebi Ich hatte bereits in Syrien als Kind mit Tyrannen und Diktaturen zu kämpfen.

Wie habt Ihr den Umgang der Stadt mit dem Anschlag empfunden?

Britta Ich habe ja damals noch nicht in Lübeck gelebt. Ich kenne aber viele Berichte. Vor allem von Aktivist:innen und über das Engagement des damaligen Bürgermeister Michael Bouttelier, mit dem wir immer wieder zusammen gearbeitet haben, bei öffentlichen Veranstaltungen. Er hat nach dem Anschlag mutige Entscheidungen getroffen und sich auf die Seite der Überlebenden gestellt.
Seit ich in der Initiative bin, irritiert mich die Unbeständigkeit der Beteiligung seitens der hauptamtlichen Strukturen der Stadt. Wir machen immer wieder deutlich, dass es für die Überlebenden nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, dass auch eine stadtpolitische Verantwortung übernommen wird, wie zum Beispiel durch eine offizielle Positionierung. Wie dies konkret aussehen könnte, würden wir gerne gemeinsam mit der Stadt entwickeln. Wir finden, es sollte nicht so sein, dass Schüler:innen z.B. erst durch Zufall oder durch die Initiative von der Geschichte erfahren. Auch der Gedenkort in der Hafenstraße sollte ein Ort des Gedenkens und der Begegnung sein, an dem informiert wird und politische Bildungsarbeit geleistet werden kann. Wir fordern auch einen Antrag und Beschluss der Lübecker Bürgerschaft, in der der Landtag in Schleswig-Holstein aufgefordert wird, einen Untersuchungsausschuss einzurichten. Das Verfahren kann ja nur durch neue Erkenntnisse, Beweise oder durch Geständnisse wieder aufgenommen werden.

Jana Ich empfinde den Umgang als sehr kontrovers. Auf der einen Seite begleitet der Anschlag viele Menschen seit jeher, auch in den verantwortlichen Positionen der Stadt. Ich nehme hier eine ehrliche Anteilnahme war. Persönlich fehlen mir in den letzten Jahren die Anerkennung des Brandanschlags als rassistische Gewalttat, eine Problematik, von der viele Opfer rechter Gewalt betroffen sind, und eine offizielle Einladung, die sich an die Betroffenen und Überlebenden richtet. So etwas gab es früher. Aber heute sind die Kinder der Hafenstraße erwachsen, derlei haben sie nicht erhalten, hätten sich das aber gewünscht. Ich begreife auch, dass wir mit unserer Kritik nicht immer auf Verständnis treffen. Aber wenn wir keine Kritik äußern würden, dann wäre kaum eine Auseinandersetzung vorhanden. Es würde nicht darüber diskutiert werden, wie man sowohl auf politischer als auch zivilgesellschaftlicher Ebene eine angemessene Gedenkkultur an den rassistischen Brandanschlag etablieren könnte. Und angemessen meine ich hier im Interesse der Überlebenden.
Ebenso habe ich das Gefühl, dass es in den hauptamtlichen Strukturen nicht bekannt ist, was wir alles an ehrenamtlicher Arbeit leisten. Die jährliche Organisation des Gedenkens am 18. Januar ist hiervon nur ein kleiner Teil. Wir arbeiten immer wieder mit Zebra e.V. (Zentrum für Betroffene rechter Gewalt) zusammen. Wir haben für Jugendliche einen digitalen Stadtrundgang zum Anschlag entwickelt, wir schreiben Artikel, geben Interviews für Presse und Wissenschaft, erarbeiten selbstständig die Ereignisse aus den 1990er Jahren auf, veranstalten Informationsveranstaltungen und Ausstellungen – und all dies nicht nur mit dem expliziten Fokus auf den Brandanschlag, sondern auch als allgemeine Auseinandersetzung mit rechter Gewalt seit den 1990er Jahren in der Bundesrepublik.

Welche konkreten Ziele verfolgt die Initiative?

Britta Vor 28 Jahren starben bei diesem Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim in der Lübecker Hafenstraße 10 Menschen, 38 weitere wurden verletzt, zum Teil schwer. Sehr viele Indizien deuten auf einen rassistischen Hintergrund der Tat, sogar auf konkrete Täter hin. Dennoch wurden bis auf den heutigen Tag weder Täter zur Verantwortung gezogen noch der Ermittlungsskandal aufgeklärt. Wir gedenken und wir klagen an. Wir sorgen dafür, dass nicht vergessen wird. Daher fordern wir die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, um die Tat und die Ereignisse der Nacht des 18. Januars 1996 neu aufzuarbeiten, zu bewerten und in die Untersuchungen die Möglichkeit eines rassistischen Tatmotivs einzubeziehen. Mord verjährt nicht!
Dazu haben wir vor einigen Jahren eine Petition ins Leben gerufen, die hier zu finden ist.

Wie finanziert sich die Initiative?

Britta Wir arbeiten alle ehrenamtlich und finanzieren alle Aktivitäten, Veranstaltungen, Kosten für die Unterstützung der Überlebenden und der politischen Bildungsarbeit durch Spenden. Die können gerne mit dem Stichwort Initiative Hafenstraße96 auf das Konto des Lübecker Flüchtlingsforum überwiesen werden:
Lübecker Flüchtlingsforum e.V.
IBAN: DE23 2305 0101 0160 2777 52
BIC: NOLADE21SPL

Wie schätzt Ihr den heutigen Umgang mit der Tragödie ein?

Ebi Was soll ich sagen – der Staat erkennt den Anschlag offiziell immer noch nicht als ein rassistisches und rechtsextremes Attentat an.

Jana Und das ist ein Problem. So greift juristisch zum Beispiel kein Opfer-Entschädigungsgesetz. Es entstehen Probleme für die Aufenthaltstitel der Überlebenden. Und wir sprechen hier von Menschen, die in Deutschland geboren sind, in der Geflüchtetenunterkunft gelebt haben und ihre Familienmitglieder und Freund:innen durch den Brandanschlag verloren haben.
Spätestens seit der Selbstenttarnung des NSU 2011 hat sich gezeigt, dass es im öffentlichen Diskurs zu wenig Beachtung für die Gefahren rechter Gewalt gab. Und das gilt leider auch weiterhin, obwohl kontinuierlich Menschen durch rechte Gewalt und Terror in Deutschland sterben, wie 2019 in Halle und 2020 in Hanau.
Wir müssen uns dieser Gefahr ernsthaft entgegenstellen, und dazu zählt auch, sich mit vergangenen Taten auseinanderzusetzen. Gerade der NSU-Komplex hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit einzelnen Morden auseinanderzusetzen. Eine Parallele, die zwischen dem NSU-Komplex und dem Brandanschlag existiert, ist, dass zunächst Angehörige beschuldigt wurden und ihnen nicht geglaubt wurde, als sie sagten, dass Nazis hinter diesen Taten steckten. Dies sollte uns dahingehend alarmieren, dass es sinnvoll ist, auch den juristischen Fall »Hafenstraße« nicht nur aus den Blickwinkeln der 1990er und 2000er Jahre zu betrachten, sondern mit den technischen Entwicklungen und Errungenschaften unserer Zeit. So wurde im vergangenen Jahr ein Mord an einem Geflüchteten 1991 in Saarlouis aufgeklärt, da es das Geständnis eines Neonazis gab. Übrigens nur, weil sich Personen aus dem Umfeld des Neonazis an die Polizei wandten. Auch wir gehen davon aus, dass es Mitwisser:innen rund um den Brandanschlag in der Hafenstraße gibt. Zumal es auch ein Geständnis von einem der neonazistischen Täter gab. Auch wenn uns 1996 vielleicht lange her erscheint, sind die Täter heute erst 40-50 Jahre alt. Und wie einst Gabriele Heinicke, die ehemalige Verteidigerin von Safwan Eid, im damaligen Prozess sagte: »Die Tat ist aufgeklärt, die Täter sind bekannt, nur nicht aus juristischer Perspektive.«

Gibt es Anfeindungen oder sogar Angriffe auf die Initiative? Wie ist die Resonanz überhaupt?

Britta Wir bekommen immer mal wieder Mails mit Beschimpfungen und Bedrohungen.

Jana Stimmt. Es gibt auch immer wieder welche, die sich für uns ausgeben, und wir anschließend für etwas verantwortlich gemacht werden, dass wir gar nicht getan haben. Aber vor allem bekommen wir sehr viel Zuspruch. Sowohl von den Menschen hier in Lübeck, als auch von anderen ehrenamtlichen Strukturen, die sich mit rechtsextremer Gewalt auseinandersetzen. Unsere Form der Arbeit gibt es nicht nur hier, sondern auch in Städten, in den es andere Taten rechter Gewalt und rechten Terrors gab, wie in Solingen, Hamburg oder Hanau, um nur einige zu nennen.
Auch aus wissenschaftlichen Kreisen werden wir regelmäßig kontaktiert und erfahren hier ein durchweg positives Feedback, da es innerhalb der wissenschaftlichen Diskussion um rechte Gewalt weniger Widersprüche gibt. Das freut mich persönlich sehr, aber andererseits macht es mich auch traurig, dass es im öffentlichen Diskurs, vor allem in Lübeck, weiterhin Positionen gibt, die sich nicht kritisch genug mit den Fehlern der 1990er Jahre auseinandersetzen, in den nicht nur in Lübeck Betroffene fälschlicherweise beschuldigt wurden, sondern es auch immer wieder zu Ermittlungsfehlern kam – ich nenne hier nur das Stichwort NSU.

Leben noch Angehörige oder sogar Überlebende in Lübeck oder sind alle weggezogen?

Britta Darüber geben wir zum Schutz der Persönlichkeitsrechte keine Auskunft.

Von welcher Gesellschaft träumt Ihr?

Britta Ich träume von einer Gesellschaft, in der alle Menschen das Recht haben, zu bleiben und zu gehen, wohin sie möchten, in der alle Menschen frei leben können und Menschenrechte für alle gelten. In der es keine Grenzen mehr gibt. In der es um die Bedürfnisse der Menschen geht und nicht um die Vorteile und Profite von Wenigen. Ich glaube aber nicht, dass es ausreicht zu träumen – ich glaube, dass es eine Transformation braucht und im Angesicht der großen und lebensbedrohlichen Krisen ein Bruch mit dem Kapitalismus und des Nationalismus notwendig ist. Dafür müssen Menschen aktiv werden und Gesellschaft gestalten.
Mir fällt dazu eine Zeile aus einem meiner Lieblingslieder von Rio Reiser ein: »Der Traum ist aus – aber ich werde alles geben – dass er Wirklichkeit wird.«

Ebi Da kann mich voll anschließen!

Gibt es Momente, in denen Ihr Euch nach all den Jahren in der Initiative mit seiner Thematik gefangen fühlt?

Britta Ich bin nach Jahren noch immer schockiert und bewegt, manchmal traurig, fassungslos und wütend. Daneben gibt es auch viel Berührendes und Ermutigendes in der Begegnung mit Betroffenen. Wir haben sehr viel vom Freundeskreis im Gedenken, an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992 gelernt.
Der Paradigmenwechsel, für den vor allem Ibrahim Arslan, Überlebender des rassistischen Brandanschlags in Mölln, steht, weg von dem institutionalisierten, ritualisierten Gedenken zu einem Gedenken, bei dem die Betroffenen als Zeug:innen des Geschehenen im Mittelpunkt stehen und das Gedenken nach ihren Bedürfnissen gestalten und bestimmen, hat bei uns viel in Bewegung gebracht und verändert. Gedenken heißt Verändern!
Auch die Vernetzung der Betroffenen und der Initiativen, der Austausch und das gemeinsame Organisieren hat viel verändert und die Solidaritätsbewegung wahrnehmbarer und sprechfähiger gemacht.

Wünscht Ihr Euch manchmal, niemals damit angefangen zu haben?

Britta Das ist eine Frage, die sowohl leicht als auch schwer zu beantworten ist.
Um es kurz zu machen: aus unserer Sicht gibt es zwischen Antifaschismus und Faschismus keine Mitte. Jede:r muss sich entscheiden. Und diese Entscheidung hat Konsequenzen auch für das eigene Leben. In der gesellschaftlichen Entwicklung, die wir gerade sehen, reicht es nicht aus ‚nicht rassistisch‘ zu sein – wir müssen aktiv antirassistisch sein. Wir gedenken – wir erinnern an die Menschen, die ermordet wurden. Wir stehen an der Seite der Überlebenden und wollen ihre Geschichten hören. Wir als Gesellschaft sind darauf angewiesen, ein offenes, sicheres und menschenwürdiges Zusammenleben zu gestalten, in dem irgendwann niemand mehr Angst haben muss. In der wir gemeinsam dafür sorgen, dass nie wieder jemand sein Kind, Mutter oder Vater, Schwester, Bruder, Familie oder Freund:in durch rassistische Gewalt verlieren wird.

Ebi Trotz des großen Aufwands auf allen Ebenen – wir machen das alles ja ehrenamtlich - bleibt die Verantwortung nach einer besseren Gesellschaft und Gerechtigkeit für die Betroffenen viel wichtiger, denn das sind die Menschen, die viel verloren haben.

Jana Nein, ich wünsche es mir nicht. Ich bin in Lübeck aufgewachsen und nehme es als meine Verantwortung war, sich für die Überlebenden und Angehörigen einzusetzen und dafür zu kämpfen, dass das Unrecht, dass ihnen hier in dieser Stadt widerfahren ist, nicht vergessen wird. Die Verantwortung der Tat liegt bei den Tätern, jedoch ist es möglich, sich selbst dafür einzusetzen, dass das gesellschaftliche Klima, das so etwas begünstigt, veränderbar ist. Was ich mir jedoch wünschen würde, wäre, dass es bestimmte Aufgaben gäbe, um die wir uns nicht mehr so stark kümmern müssten. Jedes Jahr am 18. Januar organisieren wir um 18.00 Uhr in der Hafenstraße das Gedenken. Das heißt, wir melden eine Veranstaltung an, laden die Betroffenen ein, buchen und bezahlen ihnen die Anreise und Übernachtungsmöglichkeiten, wir laden öffentlich ein, kontaktieren die Feuerwehr, damit sie uns eine Beleuchtung zur Verfügung stellt, organisieren Techniker:innen für die Soundanlage und vieles mehr … Und dabei sind wir hier noch nicht mal bei der inhaltlichen Gestaltung angekommen.
Wenn wir diese Strukturarbeit durch ein festes Budget, dass uns zur Verfügung gestellt wird, finanzieren könnten, oder all dies selbstständig, durch eine hauptamtliche Struktur organisiert werden würde, könnten wir uns als Initiative viel ausführlicher um die Betroffenen und ihre Bedürfnisse kümmern. Wenn um 19.00 Uhr die Gedenkveranstaltung zu Ende ist, ist es ein Spagat zwischen »Da sein und zu hören« und dem formalen Abbau.

Wie findet ihr als Initiative Hafenstraße‘96, dass es jetzt ein Theaterstück zum rassistischen Brandanschlag auf die Hafenstraße geben wird?

Britta Das kommt darauf an, wie es sein wird und was dann passiert. Wird diese Geschichte reproduziert? Die Täter laufen frei herum – alle sind für einen Abend geschockt und schütteln in ihrem Alltag das Erlebte schnell wieder ab, weil die Gefühle und das Wissen darum nicht auszuhalten sind?
»Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen!« sagte die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano. Wenn Menschen das klar wird, dann ist viel gewonnen!
Wenn es gelingt, dass #HafenstraßenmordUnvergessen Stadtgespräch wird, Gedenken und Anklagen zu Bewusstsein und Praxis, gelebter Verantwortung und Kultur in Lübeck werden, dann finden wir das gut.
Wenn daraus konkrete Veränderungen angestoßen werden, z.B. für die Gestaltung, den Bau eines Begegnungs- und Bildungsraumes am Gedenkort Hafenstraße, und dafür Mittel und Gelder der Stadt zur Verfügung gestellt werden, würde Kunst ihrer politischen und therapeutischen Aufgabe gerecht.

 

 

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